Silvester mit Hund

Es ist wieder so weit, immer mal wieder knallt es im urbanen Umfeld und spätestens jetzt kann man es deutlich hören: der Jahreswechsel naht.

Für viele Menschen und Tiere beginnt jetzt eine wirklich schwierige Zeit. Die Tiere reagieren mit Angst und Panik und ihre Bezugsmenschen sind entsprechend gestresst, weil sie mit der heftigen Reaktion ihrer vierbeinigen Freunde überfordert sind. Möglicherweise werden gruselige Ratschläge gegeben. Einer davon ist es den Hund zu ignorieren mit der Begründung die Angst mit der menschlichen Aufmerksamkeit zu verstärken.

Das ist natürlich quatsch:

Wenn ich einer unangenehmen Emotion eine angenehmes hinzufüge, kann ich die Unangenehme nicht verstärken. Es ist aber möglich die unangenehme Emotion abzuschwächen.

 

Was nun aber tun mit deinem Hund an und um Silvester?

Vielleicht hast du das Glück, dass dein Hund eine coole Socke ist und sich wenig um die Knallerei kümmert. Das ist wunderbar, du solltest dir aber darüber bewusst sein, dass sich das im Laufe eines Hundelebens immer ändern kann. Es macht also Sinn vorzusorgen.

 

Einige Regeln gelten um Silvester herum für alle Hunde.

  • Sichere deinen Hund mit der Leine.
  • Lasse einem Knallgeräusche etwas schönes folgen.
    • Spiel, Futter etc.
  • Lass deinen Hund nicht alleine, sei für ihn da.

Lebst du mit einem ängstlichen bis panischen Hund zusammen, dann ist die Zeit rund um Silvester auch für dich Belastend. Du fragst dich, wie du deinem Hund die Silvesternacht erleichtern kannst?

Welche Strategie sinnvoll ist hängt sehr von euren Lebensumständen ab.

Es ist völlig klar, dass dein Hund lieber einmal zu viel gesichert wird.

  • Schleppleine
  • doppelte Sicherung mit Geschirr und Halsband
  • nur angeleint in den Garten
  • GPS-Tracker

sind einige Möglichkeiten rund um Silvester.

 

Vor und nach Silvester, wenn es vereinzelt knallt bietest du deinem Hund immer eine Top Belohnung an. Ob das ein überraschend, besonderes Futter, ein Suchspiel oder ein Ball ist hängt von den Vorlieben deines Hundes ab. Wichtig ist, dass dein Hund die Belohnung annehmen kann und sie als solche wertet.

Hat dein Hund vielleicht noch weitere Angstauslöser die ihn durch sein Leben begleiten, dann macht es Sinn diese um den Jahreswechsel zu reduzieren. Denn, dass kannst du dir bestimmt vorstellen, wenn eine hohe Belastung nach der anderen folgt, dann wird es immer schwerer sich zu erholen, Ressourcen sind irgendwann aufgebraucht und die Reaktionen werden immer heftiger.

Spaziergänge können in ruhige Regionen verlegt werden. Wenn das nicht möglich ist, kannst du darüber nachdenken die Draußen-Zeit zu verkürzen und die Beschäftigungseinheiten mit verschiedenen Suchspielen nach drinnen zu verlegen. Auch die Veränderung der Uhrzeiten für die Draußen-Zeit, kann hilfreich sein. Am frühen Morgen wird selten geböllert.

Für die Silvesternacht gibt es verschiedene Strategien dem ganzen ein wenig die Spitze zu nehmen. In der ein oder anderen Stadt gibt es Tiefgaragen, die 4 – 5 Stockwerke unter der Erde liegen. Das reicht nach meiner Erfahrung um jegliche Geräusche zu filtern.

Eine weitere Strategie ist es sich im Bereich Flughafen aufzuhalten, wenn möglich sogar im Gebäuden, diese sind besonders Schallgeschützt. Vielleicht gibt es hier ein Hotel in dem du dir ein Zimmer buchen kannst.

Relativ leicht umzusetzende Strategie ist es mit dem Hund im Auto auf der Autobahn zu fahren bis das Feuerwerk beendet ist.

Ich selbst habe mich schon vor einigen Jahren entschieden Silvester aus dem Weg zu gehen. Wir gehen auf Reisen in Regionen, in denen es kein Silvesterfeuerwerk gibt. Das muss natürlich frühzeitig geplant werden.

Wenn verreisen für dich nicht die richtige Option ist solltest du neben dem Training an der Geräuschangst unbedingt mit einem Tierarzt sprechen der auf Verhaltensmedizin spezialisiert ist um deinen Hund mit passenden Medikamenten zu unterstützen. Auch das ist natürlich nichts was man einen Tag vor Silvester erledigen kann.

Doch ab dem 2. Januar ist genau der richtige Zeitpunkt.

 

Keine Option ist es zu hoffen, dass sich das Problem von alleine erledigen wird. Angst vor Geräuschen wird im Laufe eines Lebens schlimmer. Häufig werden ähnliche Geräusche mit in die Angst einbezogen. Gewitter, ein defekter Auspuff, ein Schuß etc.

Macht man sich bewusst, dass es für den Hund meist unmöglich ist sich dem Angst-Auslöser zu entziehen, dann wird klar wie schrecklich die Folgen für das gesamte Leben und die Gesundheit des Hundes sind.

 

Jetzt, genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt um sich für das nächste Silvester eine gute Strategie zu überlegen.

 

 

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